1924 und 1929 reiste Alma mit ihrem Ehemann Franz Werfel nach Palästina,
das damals eine explosive Mischung jüdischer Emigranten war, ein
Land im Aufbruch. Moderne junge Zionisten aus allen Teilen Europas lebten
mit osteuropäischen Juden in Kaftan und Streimel zusammen, in Koexistenz
mit den Arabern.
Die meiste Zeit verbrachte das Paar in Jerusalem, unterbrochen von
Ausflügen nach Nazareth, Tel Aviv, Haifa und einer Reihe kleinerer
Städte. "Palästina die alte biblische Landschaft
- geht sofort nahe", schrieb Alma nach der ,Rückkehr ins Tagebuch,
sie ging sogar so weit, dass sie absolut ein Haus in Jerusalem haben
wollte.
In Eretz Israel wurde Werfel mit Dingen konfrontiert, die ein zentraler
Aspekt seiner Arbeit werden sollten: die Geschichte der jüdischen
Religion, die Entwicklung des Christentums aus dem Judentum, die Rolle
der Religion in der Geschichte - all das fand seinen Niederschlag in
Theaterstücken und Romanen. Das Aufbauwerk der ansässigen
Juden faszinierte Werfel sehr, das Verhältnis zum Zionismus wurde
Teil seines jüdischen Selbstverständnisses - als explosiver
Komplex auf persönlicher wie auf intellektueller Ebene.
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