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Location - Panorama
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   1996-2001 Purkersdorf
 

Die Spielorte
   Südbahnhotel (Semmering)
   Belgienhalle (Berlin)
   Serbenhalle (Wiener Neustadt)
   k.k. Post- und Telegrafenamt (Wien)
   Martinický Palác (Prag)
   The Russian Compound (Jerusalem)
   Kurhaus Semmering (Semmering)
   Kronprinzenpalais (Berlin)
   Schloss Petronell (Petronell)
   Los Angeles Theatre (Los Angeles)
   Convento dos Inglesinhos (Lissabon)
   Palazzo Zenobio (Venedig)
   Sanatorium Purkersdorf (Wien)

 
Impressum
 

Kurhaus Semmering
Semmering 88 / 2680 Semmering

> Das Kurhaus einst und jetzt

Kurhaus Semmering
 
Das Kurhaus am Wolfsbergkogel

Um 1900 zählten die Hotels am Semmering zu den führenden alpinen Grand Hotels und wurden von nobler Klientel aus allen Ländern der Monarchie besucht. Zu den Hotelgiganten Panhans, Südbahnhotel und Erzherzog Johann gesellte sich 1909 ein weiteres Luxushotel der Sonderklasse, das "Semmeringer Kurhaus", das als Nobelquartier von besonderer Ruhe und Diskretion bekannt wurde.

Kurhaus Semmering Kurhaus Semmering
     
Kurgäste auf der Terrasse
  Das Frühstückszimmer

Max Reinhardt war hier ebenso zu Gast wie Arthur Schnitzler, der die "Liebelei" hier entwarf, Anton Wildgans, Raoul Auernheimer, Jakob Wassermann, Otto Brahm, Gerhard Hauptmann, Ernst Lothar und Franz Werfel - den der Anblick erlegter Schnepfen "traurig" stimmte.

Kurhaus Semmering Kurhaus Semmering
     
Der berühmte Jugendstil-Speisesaal
  Der originale Speisesaal heute

Der berühmte Schauspieler Josef Kainz verbrachte hier im Sommer 1910 die letzten Wochen seines Lebens, bevor er im August nach Wien zurückkehrte und am 20. September im Sanatorium Löw starb (wo ein halbes Jahr später auch Almas erster Ehemann Gustav Mahler sterben sollte).
> Lesen Sie mehr über Josef Kainz' letzte Tage im Kurhaus

Im ersten Weltkrieg diente die "Physikalisch-Diätetische Höhen-Kuranstalt" als exklusives Rekonvaleszentenheim für Offiziere bis hinauf zu Feldmarschall Conrad von Hötzendorf, dem sogar Kaiser Karl im Kurhaus einen Besuch abstattete.

Kurhaus Semmering Kurhaus Semmering
     
Das Stiegenhaus 2007
  Das Stiegenhaus 1909

Auch Alma Mahler-Werfel war regelmäßig zu Besuch im Kurhaus und quartierte 1929 hier ihre Tochter Anna ein, die an Gelbsucht erkrankt war. Dies stiftete deren Ehe mit dem Verleger Paul von Zsolnay, der mit Franz Werfels Roman "Verdi" Furore gemacht hatte und im Kurhaus einen mehrwöchigen Urlaub verbrachte.

   

In ihren Memoiren schreibt Alma:

"Anna, die im vorigen Frühjahr krank aus Paris kam, wurde von mir auf den Semmering zur Erholung geschickt. Es traf sich, daß auch Paul von Zsolnay ins Semmeringer Kurhaus hinauffuhr. Später kam Zsolnay nach Wien und bat mich um Annas Hand.

Der Vater Zsolnay wollte in diese Ehe um keinen Preis einwilligen. Es kam zu hässlichen Auftritten und Ehekontrakten, aber nun sitzt Anna brav, gefüllt mit Protest bis an den Rand, in ihrem schönen Schloss. Wenn sie nun endlich hier ein wirkliches Glück fände!"

Links: Franz Werfel und Paul von Zsolnay


Brief des Kurhauses vom 11. Juni 1929 an Almas Schwiegersohn Paul Zsolnay:

Hochwohlgeboren Herrn Paul von Zsolnay
Wien IV, Prinz Eugenstr. 30

Wir empfingen Ihr wertes Schreiben vom 10. Ds. und gestatten uns höflichst mitzuteilen, dass Ihre sehr geschätzte Bestellung auf ein einbettiges Balkonsüdzimmer im Hochparterre unseres Hauses für den 27. Ds. Auf zirka 3-4 Wochen allerbestens vorgemerkt ist, und dass Euer Hochwohlgeboren sicher damit rechnen können, ein passendes Zimmer bei Ihrer Ankunft in unserem Hause vorzufinden. Wir freuen uns wirklich sehr, Euer Hochwohlgeboren wieder bei uns begrüssen zu können und zeichnen mit den ergebensten Empfehlungen des ganzen Hauses.
Hochachtungsvoll, Kurhaus Semmering

Zsolnay Brief
 
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Kardinal Innitzer war in der Zwischenkriegszeit ebenso zu Gast wie Startenor Jan Kiepura mit seiner Frau Martha Eggerth, die Schauspielerinnen Liane Haid und Renate Müller, der Pianist Otto Schulhof und Pauline Horthy, die Tochter des ungarischen Reichsverwesers.

Kurhaus Semmering Kardinal Innitzer
     
Das Kurhaus in der Zwischenkriegszeit
  Kardinal Innitzer (2. v. l.) mit Gefolge

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Im Dezember 1938 wurde das Kurhaus von der Wehrmacht übernommen und zum "Deutsches Heereskurlazarett" umfunktioniert, wo Bonzen des Dritten Reichs kuriert wurden, darunter im Dezember 1943 auch Feldmarschall Rommel, der in der arisierten Villa Petschek wohnte und seine Schuhe persönlich zum örtlichen Schuster Kalancuk zur Reparatur trug. Während der Behandlung seiner parasitären Enddarmerkrankung erhielt er Besuch vom Chef des Oberkommandos der Wehrmacht, Wilhelm Keitel, und Walther von Brauchitsch, dem Oberbefehlshaber der Streitkräfte.

Rommel Ärztekongress Kurhaus
     
Feldmarschall Rommel mit Entourage vor der Villa Petscchek
  Ärztekongress im Kurhaus,
die Teilnehmer auf der Terrasse

Nach dem zweiten Weltkrieg hielten die Russen das kaum beschädigte Kurhaus besetzt, die Grenze zur englischen Zone verlief genau am Semmeringer Pass.

Den Gästen stand im Kurhaus neben einem eleganten Lesezimmer mit einem unvergleichlichen Blick auf den Sonnwendstein ein Musikzimmer und ein Billard- und Spielzimmer zur Verfügung, wobei Spielen um hohes Geld verboten war. Untertags vergnügte man sich bei Tennis oder Golf, konnte aber auch ein Luft- und Sonnenbad genießen oder im Freien Gymnastik betreiben.

Kurhaus Semmering Kurhaus Semmering
     
Halle mit Blick auf Sonnwendstein
  Das Billardzimmer im Kurhaus

Für den Bau wurden das Architektenduo Franz von Krauß und Josef Tölk verpflichtet, deren Architektenbüro eines der erfolgreichsten der Jahrhundertwende war. Sie bauten unzählige Wohnhäuser und Villen, aber auch Theater wie die Volksoper und die Kammerspiele.

Das Kurhotel wurde als Stahlbetonbau konzipiert und markierte den Übergang vom Historismus zur Moderne. Die Kombination von Heimatstilelementen, Schlossarchitektur, dekorativem Jugendstil und funktionalistischer Architektur brachte einen entscheidenden Stilwandel in der Hotelarchitektur am Semmering und erlangte Vorbildwirkung für ähnliche Bauten im Ausland.

Kurhaus Semmering Kurhaus Semmering
     
Kurhaus im Winter mit Wolfsbergkogel
  Ärztetagung 1936 im Speisesaal

Das noble Kurhotel hatte die sonnigste Lage am Semmering, wurde speziell nach Süd-Osten ausgerichtet und war gegen die Umgebung durch Wälder geschützt.

Die sehr dekorative künstlerische Innenausschmückung ist dem geometrischen Jugendstil von Josef Hoffmann verwandt und setzt Elemente ein, die auch auf die Werke Otto Wagners hinweisen, etwa das Geländer und die Blumenkörbe im Stiegenhaus. Originalgetreu erhalten sind u.a. der luxuriöse Speisesaals mit Originalleuchten, Mosaiken, Wandvertäfelungen, Anrichten und Thonet-Sesseln aus gebeiztem Naturholz.

Kurhaus Semmering Kurhaus Semmering
     
Musikzimmer
  Raucherzimmer