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Szenenphotos
   Alma im Südbahnhotel (2023)
   Alma in Berlin (2022)
   Alma in Wiener Neustadt (2019)
   Alma in Wiener Neustadt (2018)
   Alma in Wiener Neustadt (2015)
   Alma in Wiener Neustadt (2014)
   Alma in Prag (2011)
   Alma im Telegrafenamt (2010)
   Alma in Jerusalem (2009)
   Alma im Telegrafenamt (2009)
   Alma im Telegrafenamt (2008)
   Alma am Semmering (2007)
   Alma in Berlin (2006)
   Alma in Petronell (2005)
   Alma in Los Angeles (2004)
   Alma in Lissabon (2003)
   Alma in Venedig (2002)
   Alma in Purkersdorf (1996-2001)
   Alma der Film
 
Location - Panorama
   Überblick 1996-2022
   2023 Südbahnhotel
   2022 Berlin
   2014–2019 Wiener Neustadt
   2013 Wien
   2011 Prag
   2009 Jerusalem
   2008-2012 Wien
   2007 Semmering
   2006 Berlin
   2005 Petronell
   2004 Los Angeles
   2003 Lissabon
   2002 Venedig
   1996-2001 Purkersdorf
 

Die Spielorte
   Südbahnhotel (Semmering)
   Belgienhalle (Berlin)
   Serbenhalle (Wiener Neustadt)
   k.k. Post- und Telegrafenamt (Wien)
   Martinický Palác (Prag)
   The Russian Compound (Jerusalem)
   Kurhaus Semmering (Semmering)
   Kronprinzenpalais (Berlin)
   Schloss Petronell (Petronell)
   Los Angeles Theatre (Los Angeles)
   Convento dos Inglesinhos (Lissabon)
   Palazzo Zenobio (Venedig)
   Sanatorium Purkersdorf (Wien)

 
Impressum
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Spielort 2015
Roigk-Hallen (Raxwerke – Serbenhalle), Lagergasse 3, 2700 Wiener Neustadt
> Wegbeschreibung mit Auto (download)
> Wegbeschreibung mit Bahn und Bus (download)

"Alma" findet auch 2015 wieder in Wiener Neustadt statt, in jener Stadt, in der
Almas Liebhaber Oskar Kokoschka 1915 an der k. und k. Theresianischen
Militärakademie seine Ausbildung zum Dragoner im ersten Weltkrieg erfahren hat.
> Kokoschka in Wiener Neustadt

Gespielt wird in einer ehemaligen Eisenbahnfabrik, deren Hallen einst die
größten ihrer Art in Europa waren und in deren angrenzendem Bürotrakt mit
seinen alten Comptoirs, Maschinenräumen und Zeichensälen.
Sehen Sie hier Bilder der Räumlichkeiten.

Serbenhalle

Die Geschichte der großen Raxwerkhalle begann bereits im Jahr 1842 mit der Gründung der Wiener Neustädter Lokomotiv-Fabrik, die sich rasch zur größten Lokomotiv- und Maschinenfabrik der österreichisch-ungarischen Monarchie entwickelte, mit einer Belegschaft von bis zu 3.000 Mann.

Wiener Neustädter Lokomotiv Fabrik  Produktionshalle
     
Wiener Neustädter Lokomotiv Fabrik      Produktionshalle

Der für damalige Verhältnisse innovative Vorzeigebetrieb war vor allem für die Semmeringbahn tätig, für die er Dampfmaschinen und Lokomotiven herstellte. Die Fabrik wurde sukzessive ausgebaut, ältere Gebäude wurden als Kasernen adaptiert, weshalb Teile des Industrieareals während des ersten Weltkriegs als militärischer Stützpunkt und Gefangenenlager dienten. Im Sommer 1916 verwüstete ein Tornado das Gelände.

Beschädigung des Werks durch einen Tornado (1916)  k.k. Lokomotiv- und Maschinenfabrik
     
Beschädigung des Werks durch einen Tornado (1916)   k.k. Lokomotiv- und Maschinenfabrik

Vor dem Hintergrund der Weltwirtschaftskrise und der Fusionierung mit der „Wiener Lokomotivfabrik“ (LOFAG) in Wien-Floridsdorf wurde das Werk 1930 aus Rentabilitätsgründen geschlossen. Erst acht Jahre später wurde das Areal 1938 vom deutschen Motorenkonzern Henschel & Sohn übernommen, reaktiviert und massiv erweitert.

Ursprünglicher Standort der Serbenhalle: die zentral-serbische Stadt Kraljevo  Massenerschießung während des Massakers von Kraljevo (1942)  
     
Ursprünglicher Standort der Serbenhalle: die zentral-serbische Stadt Kraljevo   Massenerschießung während des Massakers von Kraljevo (1942)  

Am 5. Mai 1942 erfolgte die Gründung einer Tochtergesellschaft zum Zweck der Rüstungsproduktion, die in Kriegszeiten unter dem Decknamen „Rax-Werk Ges.m.b.H.“ operierte. Durch den kriegsbedingten Rohstoffmangel und der großen Nachfrage nach Rüstungsmaterial fasste die Deutsche Wehrmacht 1942 den Entschluss, im serbischen Kraljevo eine große Montagehalle für Waggons abzubauen, die damals eine der größten Stahlträger-Hallen Europas war. Im Zuge des Massakers von Kraljevo und Kragujevac war sie ein Jahr zuvor Schauplatz einer Massenerschießung von über 1.700 Zivilisten, eine Vergeltungsmaßnahme der Deutschen Wehrmacht für einen Partisanenanschlag.

Serbenhalle
 

Die Raxwerkhalle heute

In mehr als 400 Güterwaggons wurde die Halle dann nach Wiener Neustadt gebracht und dort neu aufgebaut, weshalb die Halle im Volksmund den Namen „Serbenhalle“ erhielt. Die neu errichtete Halle hat gigantische Ausmaße: sie misst 300 m in der Länge, ist 70 m breit und bietet eine Produktionsfläche von 21.000 m2. Die enorme Höhe von 30 m erlaubte überdies die Produktion von Raketen in aufrechter Position. Für den Aufbau der Halle in Wiener Neustadt wurden größtenteils Häftlinge des Konzentrationslagers Mauthausen eingesetzt.

Raketenproduktion in der Serbenhalle  Kriegsgüterproduktion in der Serbenhalle
     
Raketenproduktion in der Serbenhalle   Kriegsgüterproduktion in der Serbenhalle (1944)

 

   
Turbinenproduktion in der Serbenhalle  

Anfangs wurden in der Serbenhalle Fertigungsteile für Panzer produziert, ab 1943 sogar Teile der V2-Rakete, deren Produktion auf Grund der massiven Bombardierung Wiener Neustadts jedoch rasch wieder an geschütztere Standorte wie Zipf und Ebensee verlagert wurde. Da die Rüstungsproduktion einer hohen Geheimhaltung unterlag und um die Produktion rasch hochzufahren, setzte man für die Arbeit erneut Häftlinge des KZ Mauthausen ein, die Raxwerkhalle wurde in Folge zu einer Außenstelle des Konzentrationslagers Mauthausen, in dem bis zu 1.200 Arbeiter untergebracht waren. Das Lager wurde „SS-Arbeitslager Wiener Neustadt“ genannt, von der SS bewacht und war mit Starkstromzäunen und Wachtürmen befestigt. Die Insassen waren vorwiegend politische Widerstandskämpfer französischer, später auch polnischer Herkunft. Als im Frühjahr 1945 die Rote Armee vor den Toren Wiener Neustadts stand, wurden die Häftlinge zu Fuß nach Mauthausen zurückgetrieben – ein Todesmarsch, den viele nicht überlebten.

Wiener Neustadt nach dem 2. Weltkrieg  Direktionsgebäude der Lokomotivenfabrik
     
Wiener Neustadt nach dem 2. Weltkrieg   Verwaltungsgebäude

Wiener Neustadt war während der Kriegsjahre aufgrund der dort dicht angesiedelten Schwerindustrie mit 52.000 Bomben die am heftigsten bombardierte Stadt Österreichs, was eine fast völligen Zerstörung zur Folge hatte. Im Frühjahr 1945 wurden auch die Rax-Werke durch einen Luftangriff zerstört. Lediglich die Serbenhalle sowie einige Bauelemente der ursprünglichen Anlage wie das ehemalige Werkstor sowie ein kleiner „Ein-Mann-Bunker“, der, in die Erde eingelassen, für einer SS-Wache als Schutz vor Fliegerangriffen diente, sind bis heute erhalten. Eine Lokomotive, die innerbetrieblich verwendet wurde („Fanny“), steht heute als Denkmal an der Kreuzung Stadionstraße/ Pottendorfer Straße.

ehemaliges Werkstor am Franz-Fehringer Weg  Einmannbunker in der Stadionstraße  Außenansicht des KZ Wiener Neustadt
         
ehemaliges Werkstor am Franz-Fehringer Weg   Einmannbunker in der Stadionstraße   Außenansicht des KZ Wiener Neustadt

Nach Kriegsende wurde die Serbenhalle, zuerst unter russischer Besatzung, danach als staatlicher Industriebetrieb, wieder zur Produktion von Lokomotiven und Flugzeugen verwendet. In den 1960er Jahren fiel der Betrieb der Privatisierungswelle zum Opfer. Auch massive Gewerkschaftsstreiks konnten das Schicksal nicht abwenden, das Werk wird 1966 endgültig stillgelegt. Die Wiener Neustädter Familie Roigk kaufte das Areal im selben Jahr. Seither befindet sich die Anlage in Privatbesitz des Unternehmers und Kulturmäzens Christian Blazek. Seine großzügige Unterstützung ermöglicht die Verwendung der Hallen als Spielstätte für "Alma".

Die Raxwerkhalle heute    Schienenanbindung  Denkmal in der Pottendorfer Straße
         
Die Raxwerkhalle heute     Schienenanbindung   Denkmal in der Pottendorfer Straße

Heute steht in der Pottendorferstraße vor der Raxhalle ein Denkmal, das an die grausame Vergangenheit der Hallen erinnert. Es wurde auf Initiative von Dr. Michael Rosecker und Markus Grabenwöger errichtet und erinnert an die Opfer des Dritten Reiches. Es soll, in einer Zeit ohne Zeitzeugen, die Verantwortlichkeit jedes Einzelnen einmahnen und einer kollektiven Realitätsverweigerung entgegentreten.